umgeben von Bergen

Die Gebirgskette des Civetta – la Catena del Monte Civetta

Nur wenige Dolomitengruppen bewahren heutzutage noch den Charme von Einsamkeit, majestätischen Orten oder Felswänden, wo man sich klein und allein fühlen kann, obwohl sie als historische Bergsteigerpässe bekannt sind. Das Civetta Massiv ist eines dieser seltenen Beispiele in den Dolomiten, wo man heute noch Einsamkeit, Großartigkeit der Felswände - diese schenken dem Besucher das Gefühl, unwesentlich und doch Teil einer wunderbaren Welt zu sein -, sowie Bergrouten, Wände, Klettersteige und Routen erleben kann, die die Anstrengung mit großen Emotionen belohnen: und all dies obwohl dieser Berg dank seiner Schönheiten und Routen (wie dem Höhenweg Nr. 1 – Alta Via n. 1) jährlich von unzähligen Wanderern bestiegen wird.

 

Das Civetta Massiv (3220 m) bildet zusammen mit dem Berg Moiazza (2878 m), seinem südlichen Ausläufer, eine der imposantesten Gruppen der Dolomiten: 13 Kilometer mal 18. Der eigentliche Felskern erstreckt sich von der Forcella d'Alleghe (Scharte von Alleghe) bis zum Passo Duran (Duran Pass) auf einer Länge von etwa 10 Kilometern. Die einzige offensichtliche Abspaltung des Civetta ist die Forcella delle Sasse (Scharte delle Sasse - knapp 2500 Meter hoch), die den Berg von dem Moiazza trennt. Die Gebirgsgruppe weist an den beiden Hängen von Alleghe und Zoldo eine unterschiedliche Morphologie auf: große senkrechte Wände auf der Nordwestseite, auf einer Höhe von bis zu 1200 Metern und einer Länge von etwa 4 km zwischen Cima Su Alto und Torre Coldai, während die Wände auf der Seite des Val di Zoldo weniger steil sind.

 

Wegen der zahlreichen Kletterrouten (darunter die Routen Solleder-Lettembauer, Philipp-Flamm, Aste und Andrich) wird die Nordwand des Civetta in Bergsteigerkreisen als "die Wand der Wände" bezeichnet. Auch die Torri di Venezia und Trieste (Venezia und Trieste Spitzen) oberhalb der Schutzhütte Vazzoler auf der Westseite des Civetta, sowie die Torre di Valgrande (Valgrande Spitze) mit der Via Carlesso (Carlesso Route) und die Torre d'Alleghe (Alleghe Spitze) mit der Via Bellenzier (Bellenzier Route) auf der Seite von Alleghe sind begehrte Kletterwände. Doch gibt es noch zahlreiche andere Kletterrouten mit hohem Schwierigkeitsgrad.

 

Schutzhütten

Die Schutzhütten der Gebirgsgruppe Civetta (Catena Civetta) sind Rifugio Coldai (2132 m), die nicht letztlich für ihren herrlichen kleinen See gleichen Namens bekannt ist, Rifugio Tissi (2250 m), die sich auf einem Felsvorsprung über dem Tal von Alleghe befindet, Rifugio Vazzoler (1714 m), auch für ihren kleinen botanischen Garten bekannt, in dem verschiedene Arten von Alpenflora wachsen, und Rifugio Carestiato (1834 m), die sich südlich am Fuße des Moiazza befindet. Auf der Seite des Val di Zoldo befindet sich Rifugio Torrani (2984 m), die in der Nähe des Gipfels liegt und über den anspruchsvollen Via Normale del Civetta (normalen Weg über den Civetta) erreichbar ist.

 

 

Panorama vom Gipfel

Vom Gipfel des Monte Civetta aus kann man im Osten den Monte Pelmo (3168 m) in all seiner außergewöhnlichen Schönheit sehen, gefolgt vom Antelao (3264 m) und den Gipfeln und Tälern des Cadore. Im Nordwesten die Marmolada (3343 m) und die Sellagruppe (3152 m), im Südwesten die San Sebastiano Gruppe und die Gipfel des Nationalparks Dolomiti Bellunesi. Der Ausblick schweift über die Täler Zoldo und Agordino. Es wird behauptet, dass man an klaren Tagen sogar Venedig und seine Lagune erblicken kann.

 

 

Wanderwege, Klettersteige und normale Wanderrouten

Eines der beliebtesten Ziele für Wanderer und Bergliebhaber ist die Schutzhütte Sonnino al Coldai (2132 m), die zwischen majestätischen Felsen und bei dem nahen kristallklaren See liegt.

Von der Coldai Schutzhütte aus kann man in nördlicher Richtung auch die Rifugio Tissi (2250 m) und weiter die Rifugio Vazzoler (1714 m) erreichen, beides Etappen der klassischen Civetta Überschreitung, und zwar eine Wanderung, die insgesamt etwa 7 Stunden dauert und durch spektakuläre und unvergessliche Landschaften führt. Beide Schutzhütten können auch vom Tal aus erreicht werden, jeweils von Alleghe und Listolade aus.

Auf der Ostseite läuft der für seine Schönheit berühmte Tivan Weg (sentiero Tivan), ein teilweise ausgestatteter Weg, der die wunderschönen Felsen des Civetta auf großer Hohe umfasst.

Krönung dieser herrlichen Routen ist der Giro della Civetta (Rundwanderung des Civetta), eine mindestens zweitägige Tour zwischen Schutzhütten und Wegenetz dieser Berggruppe.

Vom Passo Duran aus erreicht man über eine einfache Schotterstraße oder auf bequemen Wegen die Schutzhütte Bruto Carestiato (1834 m), die von den Bergwänden des Moiazza überragt wird und einen eindrucksvollen Blick auf die Täler des Agordino bietet.

Anspruchsvoller sind schließlich die Routen zur Rifugio Torrani (2984 m), die man von Nordosten über den Klettersteig in Alleghe (Ferrata degli Alleghesi), von Süden über den sogenannten Klettersteig Tissi (Ferrata Tissi) und von Osten über den leichteren Normalweg (Via normale) erreichen kann. Von der Torrani Hütte aus kann man bis zum Gipfel (3220 m) weiterwandern.

Im Tal gibt es folgende Schutzhütten: (Ortschaft Palafavera) Palafavera, Monte Pelmo, (Ortschaft Passo Duran) San Sebastiano, Tomé (Ortschaft Listolade) Capanna Trieste.

 

Das Dolomitensystem 3 des Welterbes UNESCO - Il Sistema 3 Dolomiti UNESCO

Der Monte Civetta ist der höchste Gipfel des Dolomitensystems 3 (Pale di San Martino, San Lucano, Dolomiti Bellunesi, Vette Feltrine), eines der neun Seriengelände in den Dolomiten, die von der Weltorganisation Unesco als Weltkulturerbe von unschätzbarem Wert und geologischer, landschaftlicher und naturalistischer Einzigartigkeit anerkannt wurden. Das System 3 umfasst 31666 Hektar und erstreckt sich über die Provinz Belluno und die Autonome Provinz Trient. Es umfasst folgende Gipfel: Cima Civetta (3220 m), Cima della Vezzana (3192 m), Cima di Bureloni (3130 m), Cimon della Pala (3129 m), Pala di San Marino (2982 m), Cima della Fradusta (2939 m), Monte Mulaz (2906 m), Moiazza (2878 m), Agner (2872 m) Sass Maor (2814 m), Schiara (2565 m), Talvena (2542 m), Burel (2281 m).

 

Aufstiegsanlagen um den Berg Civetta

Am Fuße des Monte Civetta liegt das gleichnamige Skigebiet, wo man im Winter zwischen 1300 und 2400 m auf nicht weniger als 72 km Pisten unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades, von blau bis schwarz, fahren kann, bis hin zu den auch nachts geöffneten 5 km Pisten im Skigebiet Val di Zoldo, einem wahren Paradies für Skifahrer. In der Sommersaison wird das Skigebiet sowohl zum Ziel für Wanderer und Mountainbiker, doch ebenso für Familien oder Besucher, die einfach die Möglichkeit nutzen, um von den Tälern Zoldo, Alleghe und Selva di Cadore aus leicht auf Höhe zu gelangen und von den unzähligen Aussichtspunkten aus zu fotografieren, die Ruhe der Natur zu genießen oder an einer der zahlreichen Einkehrmöglichkeiten eine Pause einzulegen.

In dieser Gegend gibt es nämlich tatsächlich zahlreiche Einkehrmöglichkeiten, die sowohl von Dezember bis März, als auch in den Sommermonaten geöffnet sind, wenn die Aufstiegsanlagen im Juli und August funktionieren: Baita Civetta 'al Casot', Baita Cristelin, Ristoro Pian del Crep, Ristoro Su'n Paradis, Rifugio Pekatorum, Ristoro Col di Baldi, Baita grande Civetta, Baita Scoiattolo, Rifugio Fertazza, Ristoro Belvedere, Baita la Ciasela.

 

Almhütten

Die Almhütten um den Civetta sind während der Sommermonate geöffnet und ermöglichen es den Besuchern, sich ein Bild von dem Leben auf der Alm zu machen und die lokalen Produkte zu genießen. Die Malga Staulanza, Fontanafredda, Vescovà und la Grava sind mit dem Auto oder zu Fuß erreichbar.

Römische Inschriften

Die in den 1920er Jahren von dem Bergsteiger und Schriftsteller Domenico Rudatis entdeckten Felsinschriften, die laut dem Gelehrten Ettore Ghislanzoni auf die ersten Jahre des kaiserlichen Roms (1.-2. Jh. n. Chr.) zurückgehen, markierten einst im Nordosten die Grenze zum Gebiet der Iulienser, die der Gerichtsbarkeit von Iulium Carnicum unterstanden, und im Südwesten zu dem der Belunaten, die stattdessen von Belunum (heute Belluno) verwaltet wurden. Diese Inschriften befinden sich an drei verschiedenen Orten an den nördlichen Hängen des Civetta, und zwar auf dem Col Davagnin (an der Südflanke des Monte Fernazza), am Fuße der Crepe di Falconera nördlich des Monte Coldai (der berühmte Tapp de le Parole – eine Felswand mit Inschriften) und schließlich im Val de le Ziolere, in der Nähe der Casera Righess (Berghütte). In den Felsen ist folgendes eingraviert: FIN(es) BEL(unatorum) IUL(iensium).

 

In der Literatur

"Besuch der Felswand des Civetta, der schönsten Steinmauer der Alpen. "(Direttissime sulla Civetta - Dino Buzzati)

 

 

Toponym

Der Civetta wird zum ersten Mal in einem Dokument aus dem Jahre 1665, und in der offiziellen Kartographie erst ab 1774 als Zuita erwähnt.

Der Ursprung des Namens ist seit langem umstritten. Zwei Hypothesen sind dabei vorherrschend: die erste führt den Namen auf das lateinische Wort Civitas zurück, da der Berghang über Alleghe einer Stadt mit Türmen ähneln würde; andere weisen darauf hin, dass der Berg auch im Val di Zoldo, wo die malerische Wand nicht sichtbar ist, Civetta (Zuita) genannt wird. Und so, vielleicht weil der Berg in der Vergangenheit als Überbringer von Unglück oder Fluch galt, beziehen sie ihn auf eine Eulenart, (Quelle: Wikipedia)

 

Besonderheiten Offiziell wurde der Gipfel des Civetta erstmals von dem Engländer Francis Fox Tuckett mit den Schweizer Führern, Melchior Anderegg und Jacob Anderegg, im Jahre 1867 erreicht. In der Tat wurde der Gipfel bereits 1855 von Simeone De Silvestro, Piovanel genannt, einem Jäger aus Pecol und Tucketts Informant berührt. Es ist sogar möglich, dass es vor ihm schon andere Jäger gab, die auf der Suche nach Gämsen auf den Gipfel kamen.

 

Wir verdanken der Sektion des Alpenvereins Cai Val di Zoldo ihre wertvolle Mitarbeit bei der Abfassung der Texte.

 




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